Stoffstrompotenziale und wirtschaftliche Machbarkeit
Die Stoffstromanalyse in den Untersuchungsregionen Teltow-Fläming und Lausitz hat gezeigt, dass zahlreiche ungenutzte Potenziale zur Herstellung von Biokohlesubstraten vorhanden sind. Schwerpunkte hierbei sind verschiedene biogene Reststoffe, unter anderem Grüngut aus der kommunalen Sammlung, Gärreste aus Biogasanlagen sowie Material aus der Gewässerinstandhaltung. Diese ungenutzten Stoffströme verfügen in der Regel derzeit über keinen Marktwert, können jedoch durch den Aufbau tragfähiger Nutzungspfade in Wert gesetzt werden. Im Rahmen einer Geschäftsfeldanalyse wurden neben der Betrachtung der Herstellung von Biokohle, der Herstellung von BKS und der Integration einer Strom- und Wärmeerzeugung im Gesamtprozess, folgende Geschäftsfelder der Nachnutzung untersucht und mit Hilfe eines Berechnungstools simuliert: 1) der Verkauf von Biokohle, 2) der Verkauf von Biokohlesubstrat, 3) die landwirtschaftliche Nutzung, 4) die Rekultivierung und 5) die Sanierung kontaminierter Böden. Ergebnis der Geschäftsfeldanalyse ist, dass der Abverkauf von Biokohle (1) und von BKS (2) die interessantesten Perspektiven darstellen, da das Hochpreissegment des Garten- und Landschaftsbaus bedient werden kann. Der Einsatz in der Landwirtschaft (3) und bei der Rekultivierung (4) kann nur insofern für Anwender interessant werden, wenn ökologische Ziele verfolgt werden und sehr hohe Ertragssteigerungen nachgewiesen werden können.
Der Einsatz auf Konversionsflächen (5) wird interessant, wenn die Sanierungsdauer langfristig angesetzt wird und die zu sanierende Fläche einer land- und forstwirtschaftlichen Nachnutzung (z.B. Kurzumtriebsplantagen) zugeführt werden soll. Gleichzeitig resultieren aus der BKS-Anwendung im Boden positive externe Effekte, die eine staatliche Unterstützung rechtfertigen. Um die Höhe einer solchen Subventionierung zu ermitteln, müssen die externen Effekte mit einem Geldwert hinterlegt werden. Für einige positive externe Effekte ist eine Monetarisierung möglich: die CO2-Sequestrierung (15 €/t BKS), die Verringerung der Mineraldüngeremissionen (2,30 €/t BKS) und der Aufbau einer Humusschicht (8 €/t BKS). Der ermittelte Gesamtwert der positiven externen Effekte in Höhe von ca. 25 €/t BKS muss jedoch theoretisch noch um den aktuell nicht zu ermittelnden Wert der Erhaltung der Biodiversität und der Reduktion von Pflanzenschutzmitteln im Grundwasser erhöht werden.
Ähnlich wie bei der Entwicklung der Photovoltaik in Deutschland wird es auch bei dem Einsatz von Biokohlesubstraten darauf ankommen, über Nischenmärkte und staatliche Unterstützungsmaßnahmen so viele Erfahrungen zu sammeln, dass die Kosten für die Erstellung der Biokohlesubstrate auf ein Niveau gedrückt werden, das auch für konventionelle Landwirte mit problematischen Böden interessant ist.