© Nürnberger

Ergebnisse des wissenschaftlichen Begleitvorhabens

Das wissenschaftliche Begleitvorhaben zu den „Innovativen Systemlösungen“ flankierte die Forschungsvorhaben. Es war am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. in Müncheberg angesiedelt. Das Begleitvorhaben unterstützte die Projekte bei der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Gleichzeitig führte es die Erkenntnisse aus den Projekten zusammen und erarbeitete querschnittsorientiert eigene Ergebnisse. So entstanden neue Informationsgrundlagen, Modelle zur Landnutzung und Empfehlungen zum Landmanagement, die generellen Charakter haben, übertragbar sind und für weitere ähnliche Regionen für konkrete Anwendungen hohe Bedeutung besitzen.

Zusätzlich zu den klassischen wissenschaftlichen Ergebnisdarstellungen in peer-reviewed Journalbeiträgen und vielfältigen weiteren Medien sind drei vom Begleitvorhaben erarbeitete spezielle Produktlinien von besonderer Bedeutung: die Wissensthek (Transdisziplinäre Zusammenführung der Ergebnisse), die Weiterbildungsmodule (Transfer für Wissenschaft und Praxis) sowie die Hefte „LandSichten“ (Kurzergebnisse für Alle).

Für seine Arbeit wurde das wissenschaftliche Begleitvorhaben als UN-Dekade-Projekt 2014 „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Einladungen zu und Beiträge auf internationalen Großevents wie der Global Soil Week, der Hannover-Messe als weltgrößter Industriemesse oder der Grünen Woche als weltgrößte Agrarfachveranstaltung kennzeichnen die internationale Bedeutsamkeit der Erkenntnisse und Handlungsansätze. Einladungen zum Städtetag, dem Verband der Landwirtschaftskammern und vielfache Kontakte zu Stiftungen (Allianz-Umweltstiftung, Schader-Stiftung, Aachener Stiftung Kathy Beys) und Verbänden unterstreichen die deutschlandweite Relevanz für die Praktiker der Landnutzung und Landnutzungspolitiken.

Die Zusammenschau der von den Verbundprojekten wie dem wissenschaftlichen Begleitvorhaben erarbeiteten Ergebnisse für ein Nachhaltiges Landmanagement ist dabei Kennzeichen und Herausforderung zugleich. Auf sie wird im Folgenden jeweils kurz überblicksartig eingegangen.

© Christian K. Feld (UDE)

Stadt und Land = plus

Stadt und Land sind inzwischen durch intensive wechselseitige Abhängigkeiten und Wechselbeziehungen gekennzeichnet. Konflikte um die Nutzung von Land zeigen sich hier in besonderer Vielschichtigkeit und Brisanz. So gilt es bei der Planung von Siedlungs- oder Gewerbeflächen am Stadtrand zu berücksichtigen, wie sich diese auf Verkehrsströme, Arbeitsplätze, Umweltschutz und Erholung auswirken – und dies nicht nur in der eigenen Kommune, sondern in der gesamten Region. Die klassischen Planungsinstrumente nehmen diese übergreifenden Wirkungen jedoch kaum in den Blick. Ein vorausschauendes Landmanagement steht daher vor der Aufgabe, durch neue Ansätze der Zusammenarbeit eine integrierte Gestaltung von Stadt-Land-Räumen zu ermöglichen. Integrierte Ansätze für Stadt-Land-Regionen, die eine nachhaltige Gestaltung dieser Verflechtungen in den Fokus rücken, sind daher erforderlich.

Das wissenschaftliche Begleitvorhaben hat mit einem eigenen Diskussionspapier mit dem Thema „Urban-rurale Verflechtungen – Analytische Zugänge und Governance-Diskurs“ die Entwicklung von Lösungsansätzen unterstützt.

© Energie Agentur NRW

Energie braucht Land

Alle Elemente der Energiekette wirken sich auf die Landnutzung aus. Und immer mehr Flächen werden für die Bereitstellung von Energie in Anspruch genommen. Dies erhöht den Nutzungsdruck auf diesen Flächen und verursacht oder verschärft Landnutzungskonflikte. Daher sind die Herausforderungen wie die Lösungen zum nachhaltigen Umgang mit Energie untrennbar mit einem nachhaltigen Landmanagement verbunden. Nachhaltiges Landmanagement trägt daher zur Energiewende bei. So kann das Ziel erreicht werden, eine regionale Energieversorgung zu gewährleisten und den Klimaschutz zu fördern und dabei die Bedürfnisse von Mensch und Umwelt zu berücksichtigen. Da in der Energiewende verstärkt dezentrale Lösungen diskutiert werden, leisten die in den Projektregionen gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen wichtige Impulse.

Das wissenschaftliche Begleitvorhaben hat die Vielfalt der Ergebnisse im Weiterbildungsmodul „Stadt, Land, Energie - Beiträge für ein Nachhaltiges Landmanagement" zusammengeführt.

© deSousa flic.kr/p/bU2PCM

Land für Wasser - Wasser für Land

Für innovative Systemlösungen in dem hochkomplexen Handlungsfeld der nachhaltigen Land- und Wassernutzung werden regionale und integrierte Managementansätze benötigt, stehen doch Wasserhaushalt und die Landnutzung in direkter Wechselbeziehung zueinander. Denn einerseits bestehen verschiedene akteursspezifische Ansprüche an Land und dessen Nutzung mit erheblichem Einfluss auf die regionale Verfügbarkeit und Qualität von Wasser sowie den gesamten regionalen Wasserhaushalt. Andererseits bestimmen regionale Unterschiede im Wasserdargebot die Verteilung, Art und Intensität der Landnutzung ganz wesentlich.

Insgesamt bedarf es für einen integrierten Managementansatz von Land und Wasser der Kooperation bzw. der gemeinsamen Zusammenarbeit von Akteuren einer Region auf verschiedenen Handlungsebenen. Hieraus lassen sich die zukünftigen Handlungsansätze für ein integriertes Land- und Wassermanagement ableiten: Entscheidungsstrukturen überdenken und gemeinsames Lernen sowie Kooperationen gestalten. Ein weiterer wichtiger Aspekt eines zukunftsfähigen integrierten Managementansatzes liegt im Zusammenspiel eines Bedarfs- und Angebotsmanagements, das sich an die sich verändernden regionalen Gegebenheiten anpasst. Hierbei spielen Anpassungen an den Klimawandel, den demografischen Wandel sowie an den Landnutzungswandel eine entscheidende Rolle.

Das wissenschaftliche Begleitvorhaben hat die Vielfalt der Ergebnisse im Weiterbildungsmodul „Stadt - Land - Fluss" zusammengeführt.

© Daniel Jolivet

Wertschöpfung durch Land

Regionale Wertschöpfung hat Konsequenzen für die Landnutzung vor Ort. Es findet kein „Landexport“ statt, indem etwa Produktionsstätten mit ineffizienter Landnutzung oder mit negativen Umweltauswirkungen in andere Teilräume der Erde verlagert werden. Landnutzungskonflikte werden so vor Ort gelöst. Die Regionalisierung der Wertschöpfung verbindet regionale Akteure und schafft Logistik- und Wettbewerbsvorteile für eine Region. Zugleich bilden sich durch die Regionalisierung von Stoff- und Energiekreisläufen kurze Wege der Produktion und der Logistik heraus. Dies hat positive Umweltauswirkungen.

Regionale Wertschöpfung ist in verschiedenen Handlungsfeldern möglich, zum Beispiel in der Land- und Forstwirtschaft, der Wasserver- und Entsorgung sowie in der dezentralen Energieversorgung. Entsprechend werden zum Beispiel Holz aus der Region stofflich verarbeitet, Biomasse als Wärmequelle genutzt, saisonale Lebensmittel zur nachhaltigen Versorgung eingesetzt und Kreislaufstrukturen in der Wasserwirtschaft gestärkt.

Auch Aspekte der Siedlungsstruktur und -entwicklung sind dabei eingebunden. Denn das Konzept der regionalen Wertschöpfung beinhaltet auch, dass Produkte insbesondere in ländlichen Teilen einer Region produziert werden, während sie vor allem in den Städten verbraucht werden. Die Ausgestaltung regionaler Wertschöpfung schließt demnach regionale Stoffkreisläufe ein. Dies stärkt die Stadt-Land-Beziehungen. Ländliche Teilräume erfahren so eine Aufwertung, zunächst hinsichtlich der Landnutzung, darüber hinaus aber auch im ökonomischen und – damit verknüpft – im sozialen Sinne.

Das wissenschaftliche Begleitvorhaben hat die Vielfalt der Ergebnisse im Weiterbildungsmodul „Regionale Wertschöpfung" zusammengeführt.

© goodluz 123ref

Produkte für die Praxis

In der Fördermaßnahme sind eine Vielzahl von Produkten für die Praxis entstanden. Sie sind wissenschaftlich fundiert und erreichen über verschiedene Informations- und Kommunikationswege eine große Bandbreite an Praxisakteuren. Produkte für ganz unterschiedliche Zwecke – vom Informieren bis zum Handeln – wurden entwickelt.

Die durch das wissenschaftliche Begleitvorhaben entwickelte interaktive Wissensthek Nachhaltiges Landmanagement mit verknüpftem Forum unterstützt den Kommunikationsprozess und vernetzt sämtliche Forschungsbeteiligte sowie interessierte BürgerInnen in einer virtuellen Wissensgemeinschaft (eine so genannte Community of Practice). Diese internetbasierte Wissensplattform stärkt den zielgruppenadäquaten Transfer der erzeugten Wissensbestände durch den kategoriengestützten Zugang zu den entwickelten Wissensbeständen der Verbundprojekte. Die Möglichkeit zur aktiven Teilhabe verstetigt das Wissensnetzwerk und entwickelt ein interdisziplinäres und gemeinsames Verständnis von einem nachhaltigen Landmanagement weiter. Die Umsetzung basiert auf einem Informations- und Wissensmanagement-Konzept, das durch das Wissenschaftliche Begleitvorhaben entwickelt wurde.

In vier interaktiven Weiterbildungsmodulen des Wissenschaftlichen Begleitvorhabens wurden für Praxispartner komplexe Themen einfach verpackt. Das bereits bestehende Online-Lexikon der Nachhaltigkeit wurde um Beiträge zu den Themen Landmanagement, Flächenmanagement, Stadt-Land-Verflechtungen, Wissensmanagement ergänzt.

Eine Vielzahl an Produkten zielt zudem darauf ab, die Praxisakteure über spezifische Verfahren und Lösungsansätze zu informieren. So werden in der Heftenreihe LandSichten kurz, informativ und anschaulich die Ansätze der Verbundprojekte thematisch zusammengefasst. Eine Vielzahl an Informationen ist über praxisnahen Zeitschriften verbreitet worden wie BauernZeitung, LandinForm, AFZ-Der Wald oder Korrespondenz Wasserwirtschaft. Auch Beiträge in Tages- bzw. Wochenzeitungen wurden platziert. Thematisch fokussierte Kurzpräsentationen stellen weitere Formen der Informationsbereitstellung dar. Erfolgsgeschichten auf Webseiten informieren und inspirieren. Neben Fernseh- und Hörfunkbeiträgen bieten Filmbeiträge Einblick in verschiedene Teilbereiche des nachhaltigen Landmanagements. Regelmäßige Newsletter berichteten über die neusten Erkenntnisse.

Neben dem reinen Informieren ist der aktive Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis aber auch zwischen Praxisakteuren ein zentraler Ansatz der Fördermaßnehme. Regionalkonferenzen, Dialogveranstaltungen, Vortrags- und Werkstattreihen wurden durchgeführt, Informationsstände stützen den Austausch vor Ort. Schließlich boten Formate wie die Woche der Umwelt oder auch Leibniz im Bundestag praxisnahen Einblick in das nachhaltige Landmanagement.

Kontakt Wissenschaftliches Begleitvorhaben

apl. Prof. Dr.-Ing. Thomas Weith

Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.

Eberswalder Str. 84, 15374 Müncheberg