Oktober/November 2016

News Nachhaltiges Landmanagement Ausgabe 3/2016

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Tage werden wieder kürzer und kälter. Wir möchten daher unseren Newsletterabonennten die Gelegenheit bieten, sich mit neuen Informationen aus den Verbundprojekten die Abende zu vertreiben.

Unter anderem hat das Projekt NaLaMa-nT kürzlich Regionalbroschüren zu den verschiedenen Modellregionen veröffentlicht. RePro konnte sich mit einem Beitrag im Sammelband "StadtLandschaften. Die neue Hybridität von Stadt und Land" einbringen.

Das Wissenschaftliche Begleitvorhaben richtete erfolgreich einen weiteren Regionalworkshop aus und stellt für alle Interessierten die Dokumentation der Veranstaltung online bereit.

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern einen angenehmen Herbst 2016.

Alle Meldungen im Überblick:

3.  Termine (extern)

4.  Neue Publikationen

  • Michalek, G. / Meran, G. / Schwarze, R. / Yildiz, Ö. (2016): Nudging as a new ‘soft’ tool in environmental policy – An analysis based on insights from cognitive and social psychology. Zeitschrift für Umweltpolitik & Umweltrecht (39) 2-3 p. 169-207.

  • Müller, D. / Haberl, H. / Bartels, L. E. / Baumann, M. / Beckert, M. / Levers, C. / Mertz, O. (2016): Competition for Land-Based Ecosystem Services: Trade-Offs and Synergies. In Land Use Competition (6) p. 127-147

  • Weith, T. (2016): Landnutzungswandel: Herausforderungen und Zukunftsoptionen. In Landentwicklung aktuell. Das Magazin des Bundesverbandes der gemeinnützigen Landgesellschaften (2016) p. 5-8.

  • Zscheischler, J. / Gaasch, N. / Manning, D. B. / Weith, T. (2016): Land use competition related to woody biomass production on arable land in Germany. In Land Use Competition (6) p. 193-213.


1. Meldungen aus den Verbundprojekten

NaLaMa-nT: Broschüren für die Modellregionen mit integrativen Projektergebnissen erschienen.


Das Projekt „Nachhaltiges Landmanagement im norddeutschen Tiefland (NaLaMa-nT)“ hat kürzlich für jede seiner vier Modellregionen Diepholz, Uelzen, Fläming und Oder-Spree eine Broschüre veröffentlicht. Darin werden auf ca. 40 Seiten ausgewählte Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen übersichtlich vorgestellt.

Die Broschüren geben einen Überblick über den aktuellen Zustand und die modellgestützt fortgeschriebene Entwicklung der Landnutzung in den Regionen bis zum Jahr 2070 unter dem Einfluss des erwarteten Klimawandels und den Auswirkungen der Globalisierung der Märkte. Dabei wird zwischen den Hauptlandnutzern Forst-, Land- und Wasserwirtschaft differenziert.

Die Projektergebnisse liefern Fakten, zeigen Risiken und decken Handlungsbedarf auf. Ein transsektoral erarbeitetes Indikatorsystem dient als gemeinsamer Bewertungsmaßstab auf regionaler Ebene. Die betrachteten Kriterien und Indikatoren einer nachhaltigen Landnutzung sind am Ende der Broschüre zusammengestellt sowie die Ausprägung der identifizierten Schlüsselindikatoren getrennt für die Land- und Forstwirtschaft. Zusätzlich werden in den Broschüren die (Nutzungs-)Interessen und Präferenzen wichtiger Akteursgruppen in den Regionen und die erarbeiteten Leitbilder der Sektoren Land-, Forst- und Wasserwirtschaft beschrieben sowie das gemeinsame regionale Leitbild dargestellt. Auch werden mögliche politische Anknüpfungspunkte für die Umsetzung der regionalen Leitbilder aufgezeigt.

Die Projektergebnisse schaffen eine gute Grundlage für Entscheidungen und Planungen, die dazu beitragen können, eine nachhaltige Entwicklung in den ländlichen Räumen im norddeutschen Tiefland zu sichern.

Die Broschüren der vier Modellregionen sind als PDF auf der Website des Projektes (http://www.nalama-nt.de/dokumente) und in der „Wissensthek“ der BMBF-Fördermaßnahme „Nachhaltiges Landmanagement“ (http://nachhaltiges-landmanagement.de/de/wissensthek) verfügbar.


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Text: Inge Kehr, Hermann Spellmann, Robert Nuske, Georg Leefken

RePro: NLM-Folgeprojekt: „Die Re-Produktive Stadt“


Wie schafft man die Energie- und Nachhaltigkeitswende im urbanen Raum? Auf welche vorhandenen Ressourcen lässt sich dabei zurückgreifen? Das BMBF-Projekt "Die re-produktive Stadt. Die Stadt verändern, um die Energie- und Nachhaltigkeitswende zu schaffen" widmet sich diesen Fragestellungen gemeinsam mit der Stadt Bitterfeld-Wolfen, einer Flächenkommune in Sachsen-Anhalt. Das Projekt knüpft an die im Projekt „RePro – Ressourcen vom Land“ gewonnenen Erkenntnisse zur nachhaltigen Landnutzung und regionalen Wertkreisläufen an. Es wird im Programm „Nachhaltige Transformation urbaner Räume“ gefördert.

Bis 2019 wird ein inter- und transdisziplinäres Konsortium systematisch nach Möglichkeiten suchen, bislang ungenutzte Ressourcen zum Wohle der Stadt und ihrer Einwohner weiter- und wiederzuverwenden. Neben inter 3 und der Energieavantgarde Anhalt e.V. als Praxispartner und Koordinator gehören die BTU Cottbus-Senftenberg, das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS sowie das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP zum Verbund.

Übergeordnetes Ziel des Projekts ist es, mit der systematischen Verbesserung der stofflich-energetischen und wirtschaftlich-sozialen Re-Produktionsfähigkeit der Stadt Bitterfeld-Wolfen die Blaupause eines möglichen Transformationspfades für einen neuen, infolge von Gebietsreformen gleichwohl sehr verbreiteten Stadttypus zu entwickeln: Die flächige, mittelgroße, polyzentrale Stadt, die für eine Energie- und Nachhaltigkeitswende neue Ansatzpunkte und als Ergebnis neue Stadtbilder und Stadtlandschaften verspricht.

Link zu einer ersten Pressemeldung: http://rwe.com/blogs/rwestiftung/2016/09/14/bitterfeld-wolfen/

 

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Text und Rückfragen: Dr. Özgür Yildiz

"Nudging" als innovatives umweltpolitisches Instrument


Die Umweltpolitik hat über die Jahrzehnte überwiegend versucht, Umweltprobleme mit Verboten, Steuern und monetären Anreizen zu beheben. Obwohl sich in einigen Bereichen merkliche Erfolge einstellten (z.B. bei der Eindämmung der Emission von Fluorchlorkohlenwasserstoffen), zeigt die Praxis auch immer wieder, dass etablierte Steuerungsansätze ihre Wirkung verfehlen oder mit unerwünschten Begleiterscheinungen, wie bspw. Rebound-Effekten, einhergehen können. Auch Nachhaltigkeitsinnovationen, wie sie im Projekt RePro – Ressourcen vom Land mit dem Aufbau regionaler Re-Produktionsketten zur Nutzung ländlicher Ressourcen betrieben wurden, bedürfen häufig zusätzlicher Anreize, um sich zu etablieren. Vor diesem Hintergrund hat das Konzept des Nudging in akademischen und politischen Kreisen als mögliches neues Steuerungsinstrument eine steigende Aufmerksamkeit erfahren. Allerdings hat die vorherrschende kasuistische Methodik in der Literatur zu einer Vielfalt missverständlicher Interpretationen des Konzepts geführt. Dieses Problem greift der Artikel "Nudging as a new ‘soft’ tool in environmental policy – An analysis based on insights from cognitive and social psychology" in der aktuellen Ausgabe der "Zeitschrift für Umweltpolitik & Umweltrecht" auf.

In diesem Beitrag entwickelt eine Forschergruppe bestehend aus Vertretern des UFZ Leipzig, der TU Berlin, der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) sowie von inter 3 unter Bezugnahme auf das Dual Prozess-Modell der Kognitionspsychologie eine Konzeptualisierung von Nudges, die eine Bestimmung von Grenzen der Wirksamkeit, des Potenzials der Gewohnheitsbildung/-änderung und Wechselwirkungen zwischen den kognitiven Verarbeitungssystemen erlaubt. Darüber hinaus diskutiert der Beitrag Anwendungsmöglichkeiten von Nudges zur Erweiterung des umweltpolitischen Steuerungsinstrumentariums und zur Steigerung der Wirksamkeit von existierenden umweltpolitischen Maßnahmen durch einen kombinierten Instrumenteneinsatz. Die theoretische Diskussion von Nudges wird durch eine Reihe von Praxisbeispielen ergänzt. Link zum Aufsatz: http://online.ruw.de/suche/zfu/Nudg-as-a-new-soft-tool-in-environme-poli--An-anal-0f1b90e9d75a088191948c2246e2298d?crefresh=1

 

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Text: Dr. Özgür Yildiz

2. Neuigkeiten aus dem Wissenschaftlichen Begleitvorhaben

Regionalworkshop „Strategien für eine wachsende Stadt – ein Blick nach vorn“


Die Nachfrage nach Flächen für Wohnen und Gewerbe wächst deutschlandweit. Dies gilt auch für die Region Stuttgart. Dabei stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten jetzt bestehen, mit innovativen Lösungen Städte und Regionen gemeinsam nachhaltig zu entwickeln: Welche Ansätze können ein integratives Vorgehen auch bei Handlungs- und Zeitdruck unterstützen? Gefragt sind neue Wege mit Weitblick, die die nachhaltige Siedlungsentwicklung fördern, Mobilität ermöglichen, regionale Wertschöpfung unterstützen und zugleich Umweltbelange angemessen berücksichtigen. Umsetzung und Verbreitung der Ergebnisse sind dabei von großer Bedeutung.
Vor diesem Hintergrund veranstalteten der Verband Region Stuttgart, die Landeshauptstadt Stuttgart und das am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. etablierte Wissenschaftliche Begleitvorhaben am 14. Juli 2016 einen Workshop in Stuttgart, an dem über 50 WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen teilnahmen.
Nach der Einführung durch Herrn Kiwitt, Leitender Technischer Direktor Verband Region Stuttgart, und Prof. Weith vom Begleitvorhaben präsentierten VertreterInnen aus den Verbundprojekten RegioProjektCheck, Null-Emissions-Gemeinden und €LAN Ergebnisse, Instrumente und Produkte. Dabei wurde die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die Region Stuttgart deutlich.

v.l. Prof. Dr. Stephan Mitschang, Dr. Detlef Kron, apl. Prof. Dr.-Ing. Thomas Weith | Foto: Barkmann/ZALF e.V. 2016

In der Diskussion im zweiten Teil des Workshops standen die Möglichkeiten und Grenzen im Mittelpunkt, Landmanagement strategisch auszurichten. Dabei wurde das Spannungsfeld herausgearbeitet, das sich aus strategisch langfristiger Planung und aktuellen kurzfristigen Entwicklungen ergibt. Zugleich zeigte sich am Beispiel von Stuttgart, dass eine regionale Zusammenarbeit sinnvoll ist, um ein nachhaltiges Landmanagement zu erreichen. Prof. Mitschang, TU Berlin, betonte dabei in seinem Statement auf dem Podium die Bedeutung von Planung: Es gelte, wieder mehr zu planen und weniger über Planung zu reden. Um BürgerInnen besser einzubinden, sollten in den Planungsprozessen aber Alternativen mitgedacht werden.

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Text: Christian Strauß

Wissenschaftliches Begleitvorhaben auf dem World Planning Schools Congress


Dr.-Ing. Christian Strauß hielt auf dem „IV World Planning Schools Congress“ im Juli 2017 in Rio de Janeiro einen Vortrag über die Ergebnisse aus dem Wissenschaftlichen Begleitvorhaben zum Thema Governance. In der Session “Governance, Politics, Ethics and Conflict in Planning” standen dabei neue Lösungsansätze zur Governance der Landnutzung im Vordergrund. Einen wichtigen Aspekte stellten dabei die Wahrnehmung und die Lösung von Konflikten in der Landnutzung dar. Gerade die Unterschiede bei Konflikten weltweit machten den internationalen Austausch reizvoll. Zugleich konnten die Möglichkeiten zur weiteren Netzwerkbildung genutzt werden.

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Text: Christian Strauß

„Governance of land use“: Session in Hong Kong


Dr.-Ing. Christian Strauß vom Wissenschaftlichen Begleitvorhaben Nachhaltiges Landmanagement – Innovative Systemlösungen leitet die Sondersitzung „Governance of land use: between place and flows“, als Teil der Jahreskonferenz 2017 der Internationalen Akademischen Vereinigung „Planning, Law and Property Rights“. Die Konferenz findet vom 19. bis 24. Februar 2017 in Hong Kong statt.
Die Sitzung diskutiert unterschiedliche Governance-Konzepte („governance of space and place” – „governance of flows“), um auf neue Herausforderungen, wie z.B. die Energiewende sowie die Regionalisierung der Wertschöpfung und der Stoffströme, reagieren zu können. Governance-Formen sollen so einen größeren Beitrag zur Lösung von Landnutzungskonflikten leisten, indem sie Herausforderungen wie ökonomische und soziale Wertvorstellungen, Migrationsbewegungen sowie den demografischen Wandel aufgreifen. Die transdisziplinär ausgerichtete Sitzung wird Ergebnisse aus der BMBF-Fördermaßnahme zur Diskussion stellen. Für die Sitzung sind Beiträge anderer Wissenschaftler*innen eingereicht worden. Ziel der Session ist der Vergleich der unterschiedlichen Erkenntnisse, Erfahrungen und Positionen zur Land Governance.

Weitere Informationen: http://plpr2017.arch.hku.hk/2016/08/29/special-session-governance-of-land-use/

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Text: Christian Strauß

Abschlussbroschüre veröffentlicht


Im Zuge des Fördermaßnahme "Nachhaltiges Landmanagement" veröffentlichte der Schwerpunkt "Innovative Systemlösungen für ein Nachhaltiges Landmanagement" (Modul B) die Ergebnisbroschüre "Perspektiven für das Land: Innovative Systemlösungen für ein Nachhaltiges Landmanagement". Die Broschüre bietet einen Überblick hinsichtlich praxiserprobter, umsetzbarer und auf Wirtschaftlichkeit abzielender Lösungen der Forschung für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Land.

Die im Schwerpunkt vertretenen Forschungsverbünde bestehend aus Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen, Unternehmern und kommunalen Akteuren erarbeiteten dabei praxisnahe Lösungen, die sich an den jeweiligen regionalen Problemlagen orientierten. Die so gewonnenen Ergebnisse reichen allerdings über die spezifischen Fragestellungen hinaus und können für andere Regionen als Erfahrungsbericht und Orientierungshilfe dienen.

Sie erhalten die PDF Version der Broschüre: hier

 

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Wir freuen uns über Ihre Anregungen!

Mit freundlichen Grüßen
Alexander Stanschus

Institut für Sozioökonomie
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung Müncheberg e.V.
Eberswalder Str. 84
15374 Müncheberg
Tel.: (0049) 033432/82-422
E-Mail: Alexander.Stanschus(at)zalf.de
www.nachhaltiges-landmanagement.de


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Impressum:
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) Müncheberg e.V.
eingetragen im Vereinsregister VR 35 35 FF, Kreisgericht Strausberg
Prof. Dr. Frank Ewert | Wissenschaftlicher Direktor
Cornelia Braun-Becker | Verwaltungsdirektorin

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