Workshop "Perspektiven für Moore - Schutz und Nutzung für ein Nachhaltiges Landmanagement" in Wagenfeld-Ströhen erfolgreich durchgeführt

Am 25. April 2017 veranstaltete das am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. etablierte Wissenschaftliche Begleitvorhaben und der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) – Landesbüro Moor und Klima Niedersachsen in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Fachzentrum Moor und Klima (EFMK) einen Workshop in Wagenfeld. Mit der Teilnahme von etwa 100 WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen aus Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Naturschutz, aber auch Behördenvertretern war die Veranstaltung ein voller Erfolg.

Wenige Landnutzungsformen werden heute so kontrovers diskutiert wie der Umgang mit Hoch- und Niedermoorstandorten. Hier treffen unterschiedliche Interessen und Nutzungsabsichten aufeinander und Ökologie und Ökonomie scheinen sich auszuschließen. So stellt die heutige Gesellschaft die bisherigen Nutzungen der entwässerten Moorstandorte wie die Torfgewinnung und landwirtschaftliche Nutzung bedingt durch veränderte Naturschutzinteressen, und in jüngerer Zeit auch neue Klimaschutzziele, in Frage. Daher rücken andere Funktionen, die funktionsfähige, nasse Moore bereitstellen können (Klimaschutz, eine Vielzahl ökologischer Leistungen, Lebensraum für moortypische Tier- und Pflanzenarten) stärker in den Fokus.

Seit geraumer Zeit findet auch in Niedersachsen eine Auseinandersetzung zu diesen Themen statt. Eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen und Projekte, v.a. im Naturschutz, wurde bereits realisiert, und dies in einer Region, die durch hohen Flächendruck, besonders im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen, gekennzeichnet ist. Umso mehr erscheint die Entwicklung innovativer Lösungen zur multifunktionalen nachhaltigen Nutzung von Flächen mit einem integrativen Vorgehen sinnvoll. So könnten langfristig gesellschaftliche Konflikte abgewandt, Potenziale vor dem Hintergrund von Schutz und Nutzung von Moorstandorten genutzt und regionale Kooperationen angestoßen werden. Gefragt sind Landmanagement mit Weitblick und innovative Ansätze, die eine nachhaltige Moornutzung vor dem Hintergrund sowohl der Anpassung an Naturschutz- und Klimaziele ermöglichen, aber ebenso auch eine regionale Wertschöpfung unterstützen.

In der Diepholzer Moorniederung, einem bedeutenden Moorstandort Niedersachsens, bewegen wir uns in einem weiten Nutzungsspektrum zwischen traditionellem Torfabbau und Wiedervernässung, zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Naturschutz sowie zwischen Trockenlegung und Klimaschutz. Die zukünftige Nutzung und die Entwicklung entsprechender Konzepte zur nachhaltigen Landnutzung erfordert die Einbeziehung einer Vielzahl von Akteuren und eine Abwägung und Abstimmung einer Vielzahl von Interessen.
Für eine erfolgreiche Lösung von Landnutzungskonflikten ist es dabei entscheidend, die Beteiligten aus Landwirtschaft, Naturschutz, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft frühzeitig in die Planung und Strategieentwicklung adäquat einzubinden, um alternative Wege zu diskutieren, wie Moorstandorte zukünftig weiter genutzt werden können.

Im Rahmen von 9 Vorträgen präsentierten VertreterInnen aus den Verbundprojekten VIP und ELaN Ergebnisse, Instrumente und Produkte. Zudem brachten weitere Referenten regionale Sichtweisen und Wissensbestände ein. Dabei wurde die Übertragbarkeit von Projektergebnissen auf die Region Diepholzer Moorniederung deutlich. Im anschließenden Podiumsgespräch vertraten verschiedene regionale Akteure aus Naturschutz, Landwirtschaft und Torfwirtschaft nochmals ihre Standpunkte.

Nach der lebhaften Diskussion beim Mittagsbuffet wurde die Veranstaltung im Moor fortgesetzt. Hier führten Herr Niemeyer und Herr Germer vom „BUND Diepholzer Moorniederung“ die Exkursion. Zudem hielt Frau Prof. Dr. Zeitz (HU Berlin) eine Moorbodenansprache, bei der sie Unterschiede zwischen Hoch- und Niedermoorstandorten anschaulich herausstellte.

Mit dieser letzten, überaus gut besuchten regionalen Transfernveranstaltung verabschiedet sich das „Nachhaltige Landmanagement“ aus seinen veranstaltungsbezogenen Transferaktivitäten.

Die Dokumentation des Workshops finden Sie hier.