Veranstaltungsrückblick: Erfolgreiches Wirtschaften durch ein Nachhaltiges Landmanagement

Regionale Wertschöpfung und Landnutzung sind eng verbunden und stellen somit einen wesentlichen Bestandteil für die Entwicklung ländlicher Räume dar. Was die derzeitigen Herausforderungen der Landnutzung in ländlichen Regionen sind und wie diesen begegnet werden kann, diskutierten mehr als 70 Interessierte aus Wissenschaft und Praxis während der Begleitveranstaltung „Erfolgreich Wirtschaften durch ein Nachhaltiges Landmanagement“  im Rahmen des 7. Zukunftsforums Ländliche Entwicklung am 22. Januar 2014 im ICC Berlin. Moderiert wurde die Veranstaltung durch Ralph Gockel von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz.

Veranstalter waren der Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) und das Wissenschaftliche Begleitvorhaben der BMBF-Fördermaßnahme „Nachhaltiges Landmanagement – Innovative Systemlösungen“ (angesiedelt am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.)

Prof. Dr. Weingarten (Thünen-Institut für Ländliche Räume) verdeutlichte Trends und Perspektiven des Landnutzungswandels in ländlich geprägten Regionen. Er betonte, dass die Landnutzung permanentem Wandel unterliege, was auf vielfältige, oftmals konfligierende Ansprüche an die Landnutzung zurückzuführen sei. Mit der Zunahme von Landnutzungskonflikten werden, so Weingarten, wichtige umweltpolitische Ziele, wie bspw. das 30-Hektar-Ziel oder die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie, verfehlt. Für ein nachhaltiges Landmanagement mit integrierten Lösungsansätzen bestehe politischer Handlungsbedarf.

PD Dr. Weith (ZALF) stellte Aktivitäten der BMBF-Fördermaßnahme „Nachhaltiges Landmanagement“ vor. Diese setzt sich mit konkurrierenden Nutzungsanforderungen in ländlichen Räumen auseinander, entwickelt maßgeschneiderte Lösungsansätze und verknüpft Landnutzung mit regionaler Wertschöpfung und Lebensqualität. Das zentrale Merkmal der Fördermaßnahme ist die integrierte Entwicklung von Lösungsansätzen um mit den zunehmend komplexen Landnutzungsanforderungen umzugehen. Integration bezieht sich dabei sowohl auf den räumlichen (Stadt-Land-Betrachtung), zeitlichen (Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft) als auch thematischen Fokus (verschiedene Landnutzungen gleichzeitig betrachten). Ein weiteres wesentliches Element ist die Etablierung und Umsetzung eines Informations- und Wissensmanagements, um den Austausch von Wissenschaft und Praxis gleichrangig zu unterstützen (Ko-Konstruktion von Wissen).

Dr. Martin Scheele (EU Kommission, GD Landwirtschaft) skizzierte aktuelle Entwicklungen der Europäischen Politik für Ländliche Entwicklung und verwies auf Instrumente, die eine nachhaltige räumliche Entwicklung und somit eine nachhaltige Landnutzung unterstützen. Herr Scheele betonte, dass die Prioritäten der Ländlichen Entwicklungspolitik auf eine stärkere integrierte ländliche Entwicklung abziele. Ein zentrales neues Instrument stelle die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP) dar, welches über die Förderung praxisbezogener „Multiakteurprojekte“ und thematischer Netzwerke die landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit stärke.

Die anschließende Podiumsdiskussion, ergänzt durch Inputs von Herrn Jansen-Minßen (Landwirtschaftskammer Niedersachsen), Herrn Prof. Dr. Gunnar Lischeid (Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, ZALF) und Frau Ellermann-Kügler (Verband der Landwirtschaftskammern) wurde von Herrn PD Dr. Weith in drei Punkten zusammengefasst, die zentral für die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema ländliche Entwicklung sind:

1) Neben der EU-Politik wirken veränderte Triebkräfte und neue Player auf die Landnutzung ein z.B. die Energiewende in Deutschland oder Veränderung der Eigentümerstrukturen von Land.

2) Es bedarf weiterhin einer stärkeren Vernetzung der unterschiedlichen Akteure, insbesondere auch mit Blick auf die verschiedene politischen Ressorts und Zuständigkeiten – Landnutzung liegt nicht nur in einer politischen Zuständigkeit.

3) Die Vielfalt der Räume sowie die Vielfalt der Themen bedürfen eines gezielten Austauschs von Wissen und einer zielgerichteten Kommunikation, um die unterschiedlichen Ansprüche integrieren zu können.

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