„Nachhaltiges Landmanagement – Was ist das?“

Statusseminar Modul B, 23./24. November 2011, Berlin

Veranstaltung des Wissenschaftlichen Begleitvorhabens (B) 2011 in Zusammenarbeit mit den Verbundprojekten

 

Ein Jahr nach der Auftaktveranstaltung der Fördermaßnahme „Nachhaltiges Landmanagement" fand am 23. und 24. November 2011 in Berlin das Statusseminar Modul B „Nachhaltiges Landmanagement – Was ist das?“ statt. Rund 150 Vertreter aus den 13 Verbundprojekten in Modul B sowie Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Projektträgers Jülich, des Wissenschaftlichen Begleitvorhabens Modul B, Vertreter aus Modul A und anderer Ministerien und öffentlicher Einrichtungen nahmen an der Veranstaltung teil.

Das Statusseminar verfolgte als Ziel den Austausch über den aktuellen Stand der Verbundprojekte und die Intensivierung der projektübergreifenden Zusammenarbeit. Im Fokus stand zudem die Auseinandersetzung mit dem Begriff „Nachhaltiges Landmanagement“.

Die Teilnehmer des Statusseminars wurden von Frau Dr. Metz vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) begrüßt. Das BMBF fördert die Maßnahme im Rahmen der „Forschung für nachhaltige Entwicklung“ (FONA). Frau Dr. Metz hob während Ihrer Begrüßung die Bedeutung der Kooperation zwischen Forschung und Praxis (Transdisziplinarität) sowie zwischen den einzelnen sektoralen Forschungsbereichen (Interdisziplinarität) im Rahmen dieser Fördermaßnahme hervor. In der Diskussion über den Begriff Management seien die drei Aspekte Resilienz, Flexibilität und Robustheit von besonderer Bedeutung.

Herr Prof. Dr. Müller vom Wissenschaftlichen Begleitvorhaben (ZALF) stellte die Intention sowie das Programm des Statusseminars vor. Dabei verwies er auf die wesentlichen Herausforderungen in der Fördermaßnahme, Forschung für die Region zu betreiben, integrative übertragbare Lösungen zu erarbeiten sowie die Umsetzung und Verstetigung zu ermöglichen. Zugleich müssten die wissenschaftlichen Ansprüche erfüllt werden – dies unter ständiger Veränderung der Rahmenbedingungen (Bsp. Energiewende, Finanzmarktentwicklung). Ein wesentlicher Eckpunkt im Umgang mit diesen Herausforderungen liege dabei in der Entwicklung einer Beteiligungskultur sowie in der Koproduktion von Wissen zwischen Wissenschaftlern/Forschern und anderen Akteuren einer Region.

Herr PD Dr. Weith vom Wissenschaftlichen Begleitvorhaben (ZALF) erläuterte schließlich bisherige Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Wissenschaftlichen Begleitvorhaben und verdeutlichte dessen Aktivitäten. Die Verbundprojekte seien durch unterschiedliche Zugänge und Ansätze gekennzeichnet und nutzen ebenso unterschiedliche Instrumente. Über die schrittweise Vernetzung und den Austausch profitieren die Verbünde voneinander. In diesem Zusammenhang wurden zukünftige Themen und Formen der Zusammenarbeit präsentiert.

Um den übergreifenden Austausch zwischen den Verbünden zu unterstützen, wurden am ersten Veranstaltungstag zunächst in einer Diskussionsrunde die Sicht ausgewählter Verbundprojekte auf ein nachhaltiges Landmanagement und die Formen der Zusammenarbeit präsentiert. Herr Prof. Dr. Gertz (€LAN), Herr Prof. Dr. Joosten (VIP), Herr Prof. Dr. Krüger (RegioProjektCheck), Herr Prof. Dr. Lischeid (ELaN) und Herr Prof. Dr. Spellmann (NaLaMa-nT) erörterten insbesondere Formen der unterschiedlichen transdisziplinären Arbeitsweise und stellten ihre Lösungsansätze sowie die in der Umsetzung bestehenden Hindernisse im Landmanagement vor.

In einer sich anschließenden Open-Space-Sequenz am Nachmittag des ersten Veranstaltungstages nahmen die Teilnehmer die Möglichkeit wahr, die für ihre Projekte relevanten Fragestellungen dem Plenum vorzustellen und in kleinerem Kreis zu bearbeiten.

In insgesamt acht Arbeitsgruppen wurden die folgenden Themen diskutiert: Transfer, Sichtweisen auf Stadt-Land-Beziehungen und die Bedeutung für das Nachhaltige Landmanagement, Räumliche Steuerung, außerwissenschaftliche Treiber und Hindernisse im Nachhaltigen Landmanagement, Nachhaltigkeitsindikatoren, Beteiligungsmanagement, Governance, Interdisziplinarität als Wissenschaft. In einigen Arbeitsgruppen wurden konkrete Aktivitäten geplant, die zukünftig zwischen den Verbünden, zum Teil mit Unterstützung des Wissenschaftlichen Begleitvorhabens Modul B, umgesetzt werden sollen.

Im Vordergrund des zweiten Veranstaltungstages stand die Auseinandersetzung mit dem Begriff „Nachhaltiges Landmanagement“. Am Vormittag gaben Impulsreferate von Experten, die nicht in die Fördermaßnahme eingebunden sind, hierzu Anregungen. Frau Prof. Dr. Schlüter vom Institut für Technologie- und Ressourcenmanagement in den Tropen und Subtropen der Fachhochschule Köln erläuterte die Perspektiven eines nachhaltigen Landmanagements aus Sicht der internationalen Zusammenarbeit. Dabei führte sie mehrere Spannungsfelder in transdisziplinären Projekten aus, unter anderem ging sie auf die Frage nach der geeigneten Detaillierung in der Modellierung aus wissenschaftlicher und praktischer Sicht ein.
Herr Dr. Bachmann vom Rat für Nachhaltige Entwicklung diskutierte das Nachhaltige Landmanagement anhand der darin enthaltenen Teilbegriffe. Dabei fragte er unter anderem nach den Zielen, wenn das Modell Management by Objectives verfolgt werden sollte. Zudem unterstrich er die Bedeutung unterschiedlicher Akteure im Managementprozess.

Herr Dr. Engelke vom Karlsruher Institut für Technologie (sowie Vizepräsident von ISOCARP) verdeutlichte die unterschiedlichen Perspektiven der Landnutzungspraxis. In diesem Zusammenhang stellte er die Notwendigkeit für ein nachhaltiges Landmanagement heraus, die unterschiedlichen Interventionsebenen (Raumstruktur, Governance, Capacity) adäquat zu berücksichtigen, um Problemverschiebungen zwischen den und innerhalb der Ebenen entgegenzuwirken.

Am Nachmittag des zweiten Veranstaltungstages  erörterten im Rahmen eines World Cafés Kleingruppen an insgesamt 14 Tischen intensiv die Aspekte und deren Zusammenhänge des Nachhaltigen Landmanagements. Es zeigte sich, dass eine Vielfalt an Vorstellungen besteht, welche Aspekte Nachhaltiges Landmanagement umfasst. Insbesondere kamen die unterschiedlichen Perspektiven der Begriffe Nachhaltigkeit und Management zur Diskussion. Zusätzlich wurden erste Ideen zum Umgang mit der Begriffsvielfalt im Rahmen der Fördermaßnahme gesammelt.

Herr Prof. Dr. Müller und Frau Dr. Metz fassten das Statusseminar zusammen. Die Heterogenität in den Perspektiven auf den Begriff Nachhaltiges Landmanagement erfordere einen weiteren Austausch innerhalb und zwischen den Verbundprojekten. Zudem sei deutlich geworden, dass eine enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteursgruppen für erfolgreiche Projekte zielführend ist.


Die Veranstaltungsdokumentation finden Sie im internen Bereich.